Seit ca. 1860 gibt es in Vilsingen fasnächtliche Umtriebe, die von der Ledigengesellschaft durchgeführt wurden und ausschließlich auf die Ortschaft Vilsingen beschränkt blieben. Die Besonderheit der Ledigengesellschaft besteht darin, dass nur Personen männlichen Geschlechts als Mitglieder aufgenommen werden und diese bei Heirat, laut Satzung, automatisch aus dem Verein ausscheiden müßen. Diese Tatsache führte schließlich im April 1989 zur Gründung der Narrenzunft Vilsingen. Der Verein hatte im Gründungsjahr 30 Mitglieder. 1997 zählt der Verein bereits 196 aktive und 14 passive Mitglieder. Seit 1991 ist die NZ Vilsingen Mitglied im Alb- Lauchert- Ring. Der inzwischen verstorbene Heimatkundler und Ortschronist Max Beck, führte Recherchen durch, bezüglich des historischen Hintergrundes. Er stieß dabei auf einen Hexenprozeß, der im 16. Jahrhundert in Vilsingen stattgefunden hatte. Auch bezüglich der Gestaltung des Hexenkostüms sowie der Kostüme des Zunftrates, holte man sich den Rat eines Brauchtumsforschers aus Aulendorf. Die Kostüme entsprechen hinsichtlich Aussehen und Farbe, den handwerklichen Mitteln des 16. Jahrhunderts.
Der Narrenruf der NZ Vilsingen lautet: „Hoar – Nasa“
Hoar Nasen Hexe:
Weitere Figuren seit 2009:
Brotkresenz & Pfitzamichele:
Da Pfitzamichel ischt 1823 in Vilsinga gebora, und ischt jetzt zu einer Berühmtheit erkora.
Glebt hot er an da Tieften Stelle, der Pfitze, im Ort.Wo ma am besten nur mit Stiefeln na goht.
Der arme Kerle musst viel auf da Knia rom rutscha, für Kräuter die er zu dena Apotheka in Ebinga hot müßa nakutscha.
Weil er ghunka hot war da Haselnuss Stecka sein ständiger Begleiter, drom kam er wenn en dia Buaba geärgert hant it so schnell weiter.
Schnelligkeit isch it unbedingt Maß und Ziel, ma muß gewieft sei, wenn ma koin Hunger haba will.
Drom hot er an Kalender für dia besta Schlachtfescht, wo er mit seim Kächle stoht bei da andera Gäscht.
Freut sich über a Suppa und was zum beißa drin, au über a Freibier, an Schoppa oder an Schnaps von der Zollerwirtin.
Da Michel kannte keine Nahrungssorga, koi Hochzeit, Tauf oder Leich blieb ihr verborga.
Michele, Mächele – Kächele, des isch da neue Hit, und lauft jetzt bei uns an der Fasnet mit.
1816 isch die Brotkresenz gebora, und domols scho als Matrone erkorea.
A gstandenes Weibsbild, mit viel Kraft, sonscht hät sie den Weg nach Semmerenga it gschafft.
Dia ganz Woch hot se Bestellunga für da Botagang aufgnomma, und am Samschtig isch se zum Eikaufa komma.
Älles erledigt beim Metzger Bauer und beim Bodenbeck, oh wia guat des Viertele in da Trauba schmeckt.
Ordentlich gestärkt und mit rota Backa, schnappt se da Korbwaga und macht sich aufd Hacka.
Im Stroßawalza-Tempo Schritt für Schritt, schafft se da Loizer Biel und isch noch 2 Stunda wieder zrück.
Bringt die bestellta Sacha zu ällena Leit na, und freit sich, wenn se ama Kend a Freid mit ama Bäradreck macha ka
Dia Semmerenger Stunda wared für sie des wichtichste im Leba, dia hant ihr a richtige Persölichkeit geba.
Sie war beliebt im Öschle und im Wasa, drum isch se jetzt bei uns da Hoar-Nasa.